Die Bindung erheblicher Kapitalsummen in fossile Infrastrukturen, steht im Widerspruch zum Ziel der Klimaneutralität. Statt fast 30 Mrd. EUR für den Bau und Betrieb dieser Anlagen zu verwenden, könnten diese Mittel in eine emissionsfreie Investitionsstrategie fließen, die sowohl die Förderung erneuerbarer Technologien als auch die Unterstützung der Gesellschaft und Wirtschaft in der Transformationsphase priorisiert, um eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft zu gewährleisten.
Die Entwicklung einer Strategie ist entscheidend für die zielgerichtete Navigation durch komplexe Herausforderungen, da sie klare Prioritäten setzt, Ressourcen effizient einsetzt und alle Beteiligten auf gemeinsame Ziele ausrichtet. Sie ermöglicht zudem eine systematische Abwägung von Risiken und Chancen, fördert Innovationen und sichert den langfristigen Erfolg durch die Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen und die kontinuierliche Optimierung von Prozessen und Maßnahmen.
Mit 30 Mrd. Euro könnten eine halbe Million Bestandsgebäude zusätzlich für die Sanierung und Heizungsumrüstung gefördert werden. Alternativ wäre der Bau von mehr als 1,1 Mio. PV-Anlagen (Schrägdach, 10 kWp incl. 10 kWh-Stromspeicher) oder 2.000 Windkraftanlagen mit je 6 MW Leistung möglich.
Quelle: Wuppertal Institut (2022)
Ausführliche Maßnahmenbeschreibung
Eine Strategie für emissionsfreie Investitionen zielt insbesondere darauf ab, die derzeitige Praxis, bei der erhebliche finanzielle Mittel in die Entwicklung und den Betrieb von LNG-Infrastrukturen fließen, umzulenken und diese Mittel stattdessen in nachhaltige Energieprojekte zu investieren. Angesichts der Tatsache, dass fast 30 Milliarden Euro für den Bau von LNG-Terminals und die damit verbundenen Betriebskosten gebunden sind, fordert die Strategie eine Neuausrichtung dieser Investitionen auf Technologien wie Wind-, Solar- und Wasserstoffenergie, die eine echte Reduzierung der CO2-Emissionen ermöglichen. Diese Fokussierung soll nicht nur das langfristige Ziel der Klimaneutralität unterstützen, sondern auch die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern reduzieren und die Energieversorgung Deutschlands auf eine nachhaltige Basis stellen. Die Strategie beinhaltet konkrete Maßnahmen wie den Stopp neuer LNG-Projekte, die Umlenkung bereits zugesagter Fördermittel in erneuerbare Energien und die Schaffung finanzieller Anreize, um private Investitionen in den Ausbau emissionsfreier Energieträger zu fördern.
Potentiale
Die Entscheidungen zum Ausbau von LNG-Terminals wurde aus der Notwendigkeit der Sicherstellung von Versorgungssicherheit getroffen. Mit Hilfe einer Strategie zum Ausstieg aus LNG, können solche Entscheidungen vermieden und Argumente des Klimaschutzes mit einbezogen werden.
Quelle: Fischer-Korp, C. (2021)
Risiken
Weil durch die Maßnahme das gegenwärtig weithin (insbesondere in Mietshäusern) gebräuchliche Gas für Heizzwecke verknappt und damit verteuert wird, werden viele Menschen mit geringen Einkommen möglicherweise die Energiekosten nicht mehr bezahlen können. Deshalb müssen Mechanismen geschaffen werden, um genau diese Menschen zu unterstützen. Denn sie haben nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten sich der verändernden Situation anzupassen. Dies könnte bürokratiearm durch ein Energiegeld erfolgen, das für alle gleich ist und aus den Einnahmen aus dem Handel mit THG-Zertifikaten finanziert wird.
Ebenso wie bei den Heizkosten wird Gas auch für die Industrie teurer. Das betrifft nicht nur die Erzeugung von Heizwärme sondern auch den Einsatz von Gas in industriellen Prozessen. Unter den gestiegenen Energiekosten könnte die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen leiden. Sie könnten zur Betriebsverlegung in Länder mit geringeren Energiekosten animiert werden, was in Deutschland den Verlust von Arbeitsplätzen bedeuten würde. Andererseits wird sich die Situation hinsichtlich der Kosten für fossile Energieträger auch in anderen Ländern ähnlich entwickeln wie in Deutschland, möglicherweise mit einem zeitlichen Verzug. Es sollten Anreize verstärkt werden, um die Dekarbonisierung der Industrie voranzutreiben. Dies könnten beispielsweise Dekarbonisierungsprämien sein, um Erdgas durch Wasserstoff in industriellen Prozessen zu ersetzen. Sofern sich Unternehmen ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen (Strom und Wärme) versorgen, könnten verbilligte Stromtarife bzw. Wasserstofftarife angeboten werden. Zudem könnten Sonderabschreibungsmöglichkeiten für Investitionen zur Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien und / oder die Gründung von und Beteiligung an Energieversorgungsgemeinschaften eingeführt werden.
International Energy Agency, (2022). World Energy Outlook 2022
Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, (2023). Holz, F. et al., Deutschlands Gasversorgung ein Jahr nach russischem Angriff auf Ukraine gesichert, kein weiterer Ausbau von LNG-Terminals nötig
Wuppertal Institut, (2022). E3G, Institute for Energy Economics and Financial Analysis, neon, Koch, M. et al., Bezahlbare Wärme ohne Flüssigerdgas
Prognos AG, (2023). Srikandam, R., Lübbers, S., Kreidelmeyer, S., Bornemann, M., Hobohm, J. , LNG-Bedarf für die deutsche Energieversorgung im Prozess des Übergangs zur Klimaneutralität
ETH-Zürich, (2019). Diekmann, A.; Bruderer Enzler, H. , Eine CO2-Abgabe mit Rückerstattung hilft dem Klimaschutz und ist sozial gerecht
Sachverständigenrat Wirtschaft, (2023). Kapitel 5, Energiekrise und Strukturwandel: Perspektiven für die deutsche Industrie, S. 56 ff.
Andy Gheorghiu Consulting, (2023). urgewald und Deutsche Umwelthilfe e.V, Investitionen ins Klimachaos - Wie deutsche Banken und Unternehmen Fracking-LNG-Projekte ermöglichen
Fischer-Korp C (2021). Was gute politische Führung im Anpassungs- und Veränderungsprozess an den Klimawandel leisten muss. In: Das Gelingen von Anpassungsprozessen an den Klimawandel: Instrumente, Strategien und mediative Methoden der Prozessbegleitung im öffentlichen Bereich. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden, pp 99–118
Zuständige Bundesminister:innen
Bundestagsabgeordnete aus den zuständigen Ausschüssen
International Energy Agency, (2022). World Energy Outlook 2022
Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, (2023). Holz, F. et al., Deutschlands Gasversorgung ein Jahr nach russischem Angriff auf Ukraine gesichert, kein weiterer Ausbau von LNG-Terminals nötig
Wuppertal Institut, (2022). E3G, Institute for Energy Economics and Financial Analysis, neon, Koch, M. et al., Bezahlbare Wärme ohne Flüssigerdgas
Prognos AG, (2023). Srikandam, R., Lübbers, S., Kreidelmeyer, S., Bornemann, M., Hobohm, J. , LNG-Bedarf für die deutsche Energieversorgung im Prozess des Übergangs zur Klimaneutralität
ETH-Zürich, (2019). Diekmann, A.; Bruderer Enzler, H. , Eine CO2-Abgabe mit Rückerstattung hilft dem Klimaschutz und ist sozial gerecht
Sachverständigenrat Wirtschaft, (2023). Kapitel 5, Energiekrise und Strukturwandel: Perspektiven für die deutsche Industrie, S. 56 ff.
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Fischer-Korp C (2021). Was gute politische Führung im Anpassungs- und Veränderungsprozess an den Klimawandel leisten muss. In: Das Gelingen von Anpassungsprozessen an den Klimawandel: Instrumente, Strategien und mediative Methoden der Prozessbegleitung im öffentlichen Bereich. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden, pp 99–118
Zuständige Bundesminister:innen
Bundestagsabgeordnete aus den zuständigen Ausschüssen